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Frühling in Virgina

9. April 2005 − Nach dem Fehlstart am Vortag freuen wir uns, endlich (und mit vollem Tank) die erste Etappe unserer Reise bis nach Alaska unter die Räder zu nehmen. Vorbei an Washington D.C. fahren wir südwestlich in das frühlingshafte Virgina. Wir wählen ganz bewusst Nebenstrassen, um mehr von der Landschaft zu sehen als auf den dichtbefahrenen Interstates. Dank des schönen und warmen Wetters sowie den blühenden Bäumen und Sträuchern zeigt sich Virgina von seiner besten Seite.

 

Unterwelt − In Luray besuchen wir die bekannten und entlang der Strassen mit Plakaten beworbenen Caverns (Höhlen). Auch wenn das Ganze sehr professionell vermarket und entsprechend touristisch ist, lohnt sich ein Besuch der Tropfsteinhöhlen allemal. Besonders sehenswert während der gut einstündigen Tour ist die Spiegelung der Formationen in einem klaren See, was zu einer Art optischen Täuschung führt. Leider verstehen wir von den ausführlichen Erklärungen nicht sehr viel, da eine Familie mit ihren zwei Kindern fast ununterbrochen den Klang und das Echo testen.

Wieder im Freien erkunden wir nach einem kurzen Lunch einen Wal Mart. Wir decken uns mit Lebensmitteln ein und informieren uns über die Preise von Kühlboxen und sonstigen Campinguntensilien. Wie zu erwarten war, liegen sie deutlich unter dem gewohnten Schweizer Niveau.

 

Grüezi − Nun gilt es einen Campground zu finden. Dank unseren AAA Campingführern wissen wir, dass es in der Nähe zwei zur Auswahl hat. Wir entscheiden uns für den etwas abgelegeneren Country Waye. Als wir dort mit Schweizerdeutsch empfangen werden, staunen wir nicht schlecht. Erich Schumacher und seine Frau sind vor sieben Jahren, als glückliche Gewinner einer Greencard, ausgewandert und führen jetzt diesen schönen Campground. Sie haben relativ wenig Besucher aus der Schweiz und noch viel seltener solche, die mit dem eigenen Auto aus der alten Heimat herkommen.

Den Abend verbringen wir damit, unser mitgebrachtes Gepäck möglichst optimal zu verstauen. Keine einfache Sache und es dürfte wohl noch eine Weile dauern, bis alles seinen Platz hat.

 

Going live − Nach einer kalten Nacht nutzen wir die Gelegenheit des Gratisinternets via Wi-Fi und schalten unsere Homepage endlich offiziell live.

 

«Our tractor is sexy» − Dann geht’s ab in den Shenadoah Nationalpark. Die Fahrt auf dem Skyline Drive ist zwar schön, doch dürfte es einen Monat später, wenn alles blüht oder im Herbst, wenn die Wälder farbig sind, noch viel eindrücklicher sein. Für Nanuq ist das hügelige Gelände eine erste Bewährungsprobe, die er voll und ganz besteht. Die Nacht verbringen wir am Sheradona Lake im George Washington National Forest. Dort werden wir vom Ranger auf unser gerade erst montiertes Alaska-Schild mit der Aufschrift «our tractor is sexy» angesprochen. Auch sonst erhalten wir, oder besser gesagt unser Land Rover, stets grösste Aufmerksamkeit. Am Vortag wurden wir zum Beispiel an der Tankstelle als Crocodile Hunter bezeichnet. Ob schwarz, weiss oder indianisch, ob jung oder alt, alle finden Nanuq cool und wollen wissen, wie wir ihn in die USA gebracht haben. Mit Jahrgang 1982 gilt er bei vielen von ihnen noch nicht als alt, was wohl Balsam auf seine(oder vielleicht auch auf unsere) Seele sein dürfte :-)

Natürlich interessieren sich die Leute auch für unsere weiteren Reisepläne und geben uns dazu ihre Tipps zu sehenswerten Orten mit auf den Weg. Oft werden wir in unserem Vorhaben bekräftigt. Viele erzählen uns, dass sie selbst solche Träume haben oder hatten, nun aber leider zu alt seien, um auf diese Art und Weise loszuziehen.